Der Präsident
„Ich engagiere mich, weil ich daran glaube, dass Religion in einer säkularen Gesellschaft eine positive Kraft sein kann, für Orientierung, Zusammenhalt und ethisches Handeln. Als Muslim bin ich überzeugt, dass der Islam Verantwortung, Barmherzigkeit und Mitmenschlichkeit fordert, und genau das will ich in Österreich sichtbar machen.
Ich bin überzeugt, dass Glaube nicht nur ein spiritueller Rückhalt ist, sondern ein moralischer Kompass für ein verantwortungsvolles Leben in einer vielfältigen Gesellschaft. Als jemand, der als Kind eines Gastarbeiters aufgewachsen ist, weiß ich, wie wichtig Zugehörigkeit, Bildung und Würde sind, und dass Religion ein Teil der Lösung sein kann, nicht des Problems. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass der Islam in Österreich verantwortungsvoll, dialogbereit und zukunftsfähig vertreten wird.
Für mich steht die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich für einen Islam, der spirituelle Tiefe mit gesellschaftlicher Verantwortung verbindet. Mein Ziel ist es, muslimisches Leben im Einklang mit den Werten unserer Verfassung, im Dialog mit der Gesellschaft und im Bewusstsein unserer europäischen Prägung zu gestalten. Ich glaube, dass religiöse Vielfalt ein Reichtum ist; wenn sie auf gegenseitigem Respekt, Transparenz und Zusammenarbeit beruht.
Was mich prägt, ist nicht nur meine Herkunft, sondern mein Weg, von der Volksschule in Rudolfsheim-Fünfhaus bis zur Leitung der größten muslimischen Institution des Landes. Dieser Weg zeigt: Integration und religiöse Verwurzelung widersprechen sich nicht, sie bedingen einander.“
Ümit Vural
Kurzprofil
Geboren 1982 in Anatolien, seit Kindheit in Wien, Jurist, Imam, langjähriger gesellschaftlicher Akteur. Seit 2018 Präsident der IGGÖ. Engagement für Dialog, Transparenz und eine europäisch-muslimische Identität.
- Geboren: 1982 in Anatolien (Türkei)
- Aufgewachsen: seit 1988 in Wien
- Ausbildung: Studium der Rechtswissenschaften, Universität Wien (Abschluss 2008)
- Beruf: Jurist
- Religiöse Laufbahn: Islamische Ausbildung, Imam, Jugendleiter
- Gesellschaftliches Engagement: Gründung interkultureller Initiativen, Kammerrat der AK Wien (2009–2019)
- Funktion: Präsident der IGGÖ seit 2018 (mit 88 % gewählt und 2023 mit 98% im Amt bestätigt)
Vollständige Biografie
Herkunft & Bildung
Geboren am 1. Jänner 1982 in Anatolien (Türkei), kam Ümit Vural 1988 im Alter von sechs Jahren gemeinsam mit seiner Mutter und seinen jüngeren Geschwistern nach Österreich. Sein Vater war bereits zehn Jahre zuvor als Gastarbeiter in die Alpenrepublik gekommen.
Nach dem Besuch der Volksschule Johnstraße maturierte Vural 2000 am Gymnasium Henriettenplatz und absolvierte anschließend ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, das er 2008 erfolgreich abschloss.
Beruflicher Werdegang
2008 begann er seine juristische Laufbahn als Rechtspraktikant an mehreren Wiener Gerichten. Seit 2009 ist er in einer Wiener Rechtsanwaltskanzlei tätig.
Religiöse Prägung & Engagement
Schon als Kind wurde Vural durch den regelmäßigen Besuch der Aziziye-Moschee religiös geprägt. Dort erhielt er islamische Bildung, wurde zum Imam ausgebildet und engagierte sich als Jugendleiter. Seine Verbundenheit mit dieser Moscheegemeinde besteht bis heute.
Gesellschaftliches Engagement
Früh übernahm Vural auch zivilgesellschaftliche Verantwortung: Er gründete eine interkulturelle Studentenvereinigung, war bei der Arbeiterkammerwahl 2009 an der Entstehung der Liste Perspektive beteiligt und wirkte bis 2019 als Kammerrat und Fraktionsvorsitzender.
In der Islamischen Glaubensgemeinschaft
2014 wurde Vural vom damaligen IGGÖ-Präsidenten Dr. Fuat Sanaç gebeten, als Fachverhandler die Gespräche mit der Politik zur Novellierung des Islamgesetzes zu übernehmen. Dabei spielte er eine zentrale Rolle in der Vermittlung muslimischer Anliegen. Auch an der Neufassung der IGGÖ-Verfassung wirkte er maßgeblich mit.
2016 wurde er zum Vorsitzenden des Schura-Rats gewählt und modernisierte dessen Struktur. Aufgrund seiner erfolgreichen Arbeit kandidierte er 2018 für das Amt des Präsidenten, und wurde mit 88 % der Stimmen zum fünften Präsidenten der IGGÖ gewählt.
2023 wurde er mit 98% der Stimmen in seinem Amt bestätigt.
Vision & Ziele
In seiner Präsidentschaft setzt Ümit Vural auf Dialog, Reform und strukturelle Klarheit. Er stärkt die Kooperation mit anderen Religionsgemeinschaften und mit der Politik, setzt auf eine professionelle Verwaltung und betont den österreichischen Weg zu einer europäisch-muslimischen Identität.
Seine Vision lautet:
„Einheit in Vielfalt; Stärke im Zusammenhalt. Der österreichische Weg zu einer europäisch-muslimischen Identität.“
Privates
Ümit Vural ist verheiratet und Vater von vier Kindern. In seiner Kindheit und Jugend spielte Fußball, zuletzt beim FavAC. Sein Herz schlägt jedoch bis heute für den FC Rapid Wien.
Seinen Zivildienst leistete er beim Wiener Hilfswerk, wo er auch als Obmann der dort tätigen Zivildiener fungierte.