Türkeireise des Präsidenten

27.08.2022 | Internationales

IGGÖ zu Gesprächen in der Türkei

Vor dem Hintergrund der internationalen Vernetzung der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich besuchte Präsident Vural mit einer Delegation von 23. Bis 26. August 2022 die Türkei. Neben den beiden Vizepräsidenten Seyfi Recalar und Adis Čandić, waren Gemeindekoordinator Harun Erciyas sowie der Leiter des Bildungsamtes Binur Mustafi Teil der Delegation.

Die mehrtätige Reise begann am Dienstag, den 23.08.2022 mit einem zweitägigen Aufenthalt in Ankara und endete am Freitag, 26.08.2022 in Istanbul. Zweck der Reise war der Besuch unterschiedlicher Institutionen und der Austausch zu aktuellen Themen und Herausforderungen muslimischer Gemeinden in Europa.

Ankara

Österreichische Botschaft in Ankara

Der erste Termin führte die Delegation am Dienstagvormittag in die österreichische Botschaft in Ankara. Neben einem allgemeinen Austausch war vorrangiges Thema beim Gespräch mit Botschafter Dr. Johannes Wimmer die Erteilung österreichischer Niederlassungsbewilligungen für Imame und Seelsorger*innen aus der Türkei, eine Angelegenheit, welche die IGGÖ seit dem Beschluss des österreichischen Nationalrats zum Islamgesetz im Jahr 2015 vermehrt beschäftigt. Durch den konstruktiven Austausch mit Botschafter Dr. Wimmer konnte ein aktueller Eindruck über die derzeitige Beziehung beider Länder verschaffen werden.

Universität Ankara / Theologische Fakultät

Der zweite Termin fand beim Prof. Dr. Şamil Dağcı, dem Dekan der theologischen Fakultät der Universität Ankara statt. Hierbei wurden Themen wie die Ausbildung von Imamen in Österreich sowie das Angebot an Weiterbildungsbildungsmöglichkeiten für türkische Imame durch die IGGÖ vorgestellt sowie mögliche Kooperationsmodelle besprochen.

Präsidium des Amts für Auslandstürken & verwandte Gemeinschaften

Die Förderung des Zugehörigkeitsbewusstseins von nach Österreich immigrierten Muslim*innen sowie ein positiver Zugang zur kulturellen und religiösen Diversität in unserer Gesellschaft ist Basis für ein friedliches Zusammenleben und ein zentrales Anliegen der IGGÖ, das sie vor allem über den islamischen Religionsunterricht an den Schulen zu unterstützen versucht. Mit Herrn Abdullah Eren, Präsident des Amts für Auslandstürken & verwandte Gemeinschaften, fanden Gespräche zu den Herausforderungen türkischer Migrant*innen in Österreich, aber auch die Diskriminierung sichtbarer Muslim*innen am Arbeitsmarkt und in anderen Bereichen des Lebens statt.

Amt für Religiöse Angelegenheiten / DIYANET

Die muslimischen Gemeinschaften verbinden auf internationaler Ebene zahlreiche gemeinsame Themen und Herausforderungen, von der Ausbildung theologischer Geistlicher über die Organisation der Produktion von Halal-Lebensmitteln bis hin zur Förderung des interreligiösen Austausches. Auf der Suche nach Best Practice Beispielen pflegt die IGGÖ daher den Kontakt und die Zusammenarbeit mit islamischen Institutionen unterschiedlicher Länder. Vor diesem Hintergrund wurde die IGGÖ am zweiten Tag vom Präsidenten des türkischen Amtes für religiöse Angelegenheiten Prof. Dr. Ali Erbaş empfangen. Neben einem allgemeinen Austausch zu den oben genannten Anliegen konnten die mit der Novellierung des Islamgesetzes einhergehenden Veränderungen erläutert werden, wie zum Beispiel das Inlandsfinanzierungsgebot oder die von der Bundesregierung verlangte Vorlage des sog. „Imame-Verzeichnis“, einer Aufstellung aller religiöser Funktionär*innen.

Istanbul

Georgs-Kolleg

Freitagvormittag wurde die Delegation von Mag. Gernot Grabher, dem Direktor des 1882 gegründeten Sankt Georgs-Kollegs in Istanbul, einer der acht österreichischen Auslandsschulen, empfangen. Im Rahmen einer Führung durch das Schulgebäude wurden der Delegation wichtige Informationen über die historische Entwicklung der Schule vermittelt. Aufgrund der Kombination aus dem österreichischen und dem türkischen Lehrplan können Absolvent*innen sowohl die türkische als auch die österreichische Hochschulreife erwerben. Besprochen wurde unter anderem die Situation der Privatschulen in der Türkei und in Österreich sowie mögliche Austauschprogramme mit der Islamischen Fachschule für soziale Bildung der IGGÖ in Wien.

Präsident der katholischen Bischofskonferenz Türkei

Die interreligiöse Begegnung über die Grenzen hinaus ist der IGGÖ ein wichtiges Anliegen. Aus diesem Anlass fand eine Besuch von mons. Martin Kmetec, den Erzbischof von Izmir und Präsidenten der Katholischen Bischofskonferenz in der Türkei statt. Die Delegation der IGGÖ wurde in der Basilika St. Antonius, die größte der rund 30 Kirchen in Istanbul empfangen. Neben der Vorstellung der katholischen Gemeinde und die Führung durch die Basilika, waren auch die Situation und die rechtliche Stellung der katholischen Kirche in der Türkei Thema des intensiven Austausches. Die IGGÖ begrüßt die Bemühungen für die Anerkennung der katholischen Kirche in der Türkei dezidiert.

Bartholomäus 1. Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel/Istanbul

Der letzte Termin der Türkeireise führte die Delegation zum Sitz des ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, S.E. Bartholomäus I., in der Georgskathedrale in Istanbul Fener. Ein besonders wichtiges Anliegen des Patriarchen ist der Austausch der Orthodoxen Kirche mit den Weltreligionen, weshalb er sich sehr interessiert für die von allen staatlich anerkannten Kirchen & Religionsgemeinschaften in Österreich initiierten Plattform der Religionen zeigte. Unterstrichen wurde die gemeinsame Verantwortung aller Religionsgemeinschaften für den Erhalt des Friedens in Europa und auf der ganzen Welt.

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