Oberösterreich: Interreligiöses Friedensgebet in Wels

10.11.2020 | Gemeinden, News, Oberösterreich, Terror in Wien

Anlässlich des Terroranschlages am 2.11. in Wien veranstaltete die Evangelische Pfarrgemeinde Wels gemeinsam mit der Kath. Pfarrgemeinde Wels-St. Franziskus und dem Bosnisch-österreichischen Kulturzentrum ein Interreligiöses Friedensgebet.

Die öffentliche Veranstaltung fand am Minoritenplatz vor dem Archäologischen Museum statt.

Statement des Dipl.Päd. Senad Podojak

Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Freunde! Grüß Gott! Schalom und Selam!

Möge der barmherzige Gott das friedliche Zusammen aller Menschen schützen!

Ich stehe vor Ihnen als Bürger dieses Landes, als Mensch, der wie Sie und wir um Worte ringt. Was in Wien am vorigen Montag geschehen ist, macht uns fassungslos. Es macht uns traurig. Es macht uns auch zornig. Denn geschehen ist, was wir alle doch zutiefst fürchten: geliebte Menschen zu verlieren. Nichts kann diese sinnlose Tat erklären. Und nichts wird sie ungeschehen machen können.

Viele, die heute hier sind, sind voller Trauer, sind ratlos, fühlen sich alleingelassen. Aber gerade deshalb tut es gut, hier zu sein an diesem Ort, sich zu versammeln in aller Stille und gemeinsam zu trauern. In dieser Stunde hier auf diesem Platz spüren wir, dass wir nicht allein sind. Wir spüren, dass es diese Gemeinschaft gibt, die Entsetzen und Wut teilt, aber eben auch Trauer, Anteilnahme und Solidarität zeigt. Eine Gemeinschaft, die wir alle brauchen, die jede Gesellschaft braucht – eine Gemeinschaft, die zusammenhält.

Heute zeigen wir als Gesellschaft, dass wir zusammenstehen müssen. Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir laufen nicht auseinander. Wir trauern. Wir nehmen Anteil, und wir sehen, dass wir eins sind in unserer Trauer, einig gegen Hass, Antisemitismus, Islamophobie, Rassismus und Gewalt. Wir stehen an der Seite der Menschen, die von rassistischem Hass bedroht sind. Und wir gemeinsam stehen Seite an Seite gegen Gewalt und gegen eine Sprache der Ausgrenzung und Herabwürdigung, die der Gewalt allzu häufig den Weg bereitet.

Die Gewalt meine Damen und Herrn, darf nicht im Namen Gottes oder einer Religion gerechtfertigt werden! Darum bitte ich Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger: Zeigen Sie Rücksichtnahme, zeigen Sie Solidarität!

Wir stehen zusammen. Wir halten zusammen. Wir wollen zusammenleben und wir zeigen es, wieder und wieder. Es ist unser stärkstes Mittel gegen den Hass.

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