Ethische Dimensionen des islamischen Religionsunterrichts

07.06.2021 | News, Schulamt

Mit der Einführung des Ethikunterrichts rücken auch die Leistungen des Religionsunterrichts in den Fokus. Was kann guter Religionsunterricht bewirken, um junge Menschen aufs Leben vorzubereiten und dabei zu stärken?

Das Schulamt der IGGÖ hat dazu die ethischen Dimensionen des Islamischen Religionsunterrichts der höheren Schulklassen herausgearbeitet. Bei einer Pressekonferenz am 7. Juni wurde eine gemeinsame Erklärung zu Religions- und Ethikunterricht des BMBWF und Vertreter*innen der Kirchen und Religionsgesellschaften präsentiert. Dabei war Gelegenheit, die Thematik aus muslimischer Perspektive darzustellen:

„Im RU stehen die Schüler*innen mit ihren aus ihrer Lebenswirklichkeit resultierenden Fragen im Mittelpunkt. Guter Religionsunterricht trägt zu in den Zielbestimmungen österreichischer Schule festgehaltenen Werten bei – Offenheit, Dialogfähigkeit, Pluralitätsfähigkeit. So präsent wie „Islam“ im öffentlichen Diskurs ist, bringt das vor allem das Bedürfnis mit sich, für sich selbst Klarheit zu gewinnen. Denn Außensicht und Innenwahrnehmung klaffen auseinander. Da geht es auch um Identität. In einer Kultur offenen, dialogischen Austausches entsteht Bewusstsein für Vielfalt, auch innere Vielfalt. Und dass es zusammengeht, sich gleichzeitig als muslimisch wahrzunehmen und zu Werten wie Demokratie, Rechtstaatlichkeit und Grund- und Freiheitsrechten zu stehen.“ (Präsident Ümit Vural)

„Meiner Meinung nach bringt der Ethikunterricht natürlich viele Vorteile mit sich, aber meiner jüngeren Schwester würde ich den islamischen Religionsunterricht mehr empfehlen. Denn gerade für junge Musliminnen entstehen viele Fragen im Alltag, besonders weil auf der einen Seite Islam ein Thema ist, das in den Medien sehr präsent ist und auf der anderen Seite das weibliche Geschlecht es allgemein schwieriger hat, besonders wenn man ein Kopftuch trägt. Ich habe im Religionsunterricht immer die andere Seite meiner Religion, die durch die Medien oft nicht repräsentiert wird, gelernt z.B. wie wichtig und respektiert Frauen sind, deshalb würde ich’s super finden, wenn die jungen Menschen weiterhin eine Möglichkeit haben, ihre Religion besser kennenzulernen und darauf vorbereitet sind, in der Zukunft Missverständnisse klarzustellen.  Natürlich würden viele Themen sich gut dafür eignen, in einer gemischten Gruppe diskutiert zu werden z.B. könnten Ethiklehrer und Religionslehrer gemeinsame Stunden vorbereiten. Das wäre sowohl interessant als auch lehrreich.“ (Maryam Rachidi, maturierte gerade am BORG 3 in Wien)

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