Wien (OTS/IGGÖ) – Die Bundesregierung hat angesichts des dramatischen Anstiegs der Infektionen mit dem Coronavirus in Österreich vergangenen Samstag Maßnahmen formuliert, die das öffentliche Leben in Österreich erneut drastisch einschränken.
Bei einer Videokonferenz haben heute Vormittag die VertreterInnen aller anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften entschieden, als Selbstverpflichtung und aus einem Verantwortungsbewusstsein der Gesellschaft gegenüber heraus, alle Aktivitäten in den religiösen Gemeinden für die nächsten Wochen weitestgehend auszusetzen. „Wie schon seit Beginn der Pandemie haben wir als Religionsgemeinschaften einen gemeinsamen Weg gefunden und werden diesen Weg auch in den kommenden Wochen gemeinsam gehen“, so Präsident Ümit Vural.
Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich setzt daher die Gemeinschafts- und Freitagsgebete in allen Moscheen österreichweit ab Dienstag, den 17. November 2020 bis einschließlich Sonntag, den 6. Dezember 2020 aus. „Im Islam spielt die gemeinsame Verrichtung des Gebets, die Zusammenkunft als Gemeinschaft in der Moschee eine besondere Rolle. Dennoch gilt unsere größte Sorge nun dem Wohle und der Gesundheit unserer Mitmenschen“, erklärt der Präsident die Entscheidung.
Aus islamischer Sicht gilt die Verpflichtung zur Durchführung des Freitagsgebets als aufgehoben, wenn Krankheit oder Sorge um Gesundheit und Leben vorliegen. Ausnahmslos alle Moscheen und Imame sind daher dazu angehalten, sich an die Maßnahmen zu halten. Über Online-Angebote und digitale Kommunikationskanäle soll wie schon im Frühjahr der Kontakt zu Gemeindemitgliedern aufrecht erhalten bleiben. Die Tore der Moscheen bleiben für das persönliche Gebet und seelsorgerische Dienste weiterhin geöffnet, denn gerade in Zeiten wie diesen brauchen viele Menschen den seelischen und spirituellen Zuspruch ganz besonders.
Präsident Vural ruft die muslimische Gemeinschaft dazu auf, den Forderungen der Bundesregierung uneingeschränkt nachzukommen: „Ich bitte alle Musliminnen und Muslime, die angeordneten Schutzmaßnahmen einzuhalten, auf größere Zusammenkünfte auch innerhalb der Familie so weit wie möglich zu verzichten und all jenen Personen, die diese benötigen, jetzt vermehrt ihre Unterstützung zukommen zu lassen.“