Islamischer Religionsunterricht nach dem Terroranschlag in Wien

05.11.2020 | Bildungsamt, News, Schulamt, Terror in Wien

Islamischem Religionsunterricht kommt in diesen Tagen eine besondere Bedeutung zu. Schülerinnen und Schüler erhalten hier Gelegenheit, die entsetzlichen Terroranschläge in mehrfacher Hinsicht für sich zu verarbeiten. Dabei geht es zunächst um eine emotionale Bewältigung und einen Raum, eigene Ängste und Fragen offen auszusprechen. Die Lehrer/innen sind konfrontiert mit Aussagen wie: „Ich liebe meine Religion. Ich verstehe nicht, wie jemand so etwas Schreckliches tun kann und auch noch meint, ein „guter Muslim“ zu sein?“ oder „Die Leute denken oft eh schlecht vom Islam. Und dann war der Täter noch ein ganz junger Mann. Werde ich jetzt schief angeschaut?“. Auch die Fragen „Wie ist ein Täter zum Täter geworden? Was waren die Beweggründe? Gibt es da etwas, was alle Extremisten gemeinsam haben? Dass ich das gleich erkennen kann?“ und vor allem „Was kann ich tun?“ sind sehr präsent.

Die Religionslehrer/innen sind demnach nicht nur in ihrer seelsorgerischen Kompetenz gefragt. Sie können auch eine inhaltliche Bearbeitung anbieten, aufbauend auf dem, was auch sonst im Unterricht vermittelt wird. Im aktuellen Kontext ist hier eine zusätzliche Präzisierung gefragt.

Das Schulamt der IGGÖ hat dazu einen mehrseitigen Leitfaden an die Lehrer/innen versandt, der Unterstützung bieten soll.  Entlang der im Religionsunterricht zentralen Grundkompetenzen werden Unterrichtsziele sehr klar kommuniziert und bieten somit einen pädagogischen Handlungsrahmen.

Beispielhaft seien einige Kompetenzbeschreibungen hier angeführt:

SchülerInnen verinnerlichen den höchsten Stellenwert menschlichen Lebens als schützenswertes Ziel der Religion (maqased asch-scharia). Niemand darf sich willkürlich zum Herrn über Leben und Tod erheben. SchülerInnen begreifen und können in eigene Worte fassen, dass es ein Verbrechen und zudem gotteslästerlich ist, einen Menschen zu ermorden und dabei auch noch „Allahu akbar“ zu rufen.

Die Schülerinnen und Schüler verinnerlichen, dass Gott über menschlichem Beleidigen steht und unangreifbar ist. Was Seinen Propheten Muhammad betrifft, so können Schmähungen seinen Stellenwert nicht herabmindern. Von Beleidigungen oder als beleidigend empfundenen Äußerungen wird die „Ehre des Propheten“ nicht getroffen. Vielmehr ist es der gläubige Mensch selbst, der derartiges als persönlich verletzend erlebt. Schülerinnen reflektieren dies und gestalten ihr eigenes Handeln danach.

Sie verstehen und vertrauen darauf, dass der Wahrheitsanspruch bei Gott liegt. Sich über Gott zu stellen ist schirk. Sie erkennen somit extremistische Anmaßungen und Manipulierungen und können ihnen aktiv begegnen.

SchülerInnen verinnerlichen, dass Allah die Menschen in Vielfalt geschaffen hat und diese Vielfalt der Lebenswege, Religionen und Weltanschauungen damit gottgewollt ist. Daher können sie mit anderen Meinungen umgehen, auch innerhalb der eigenen muslimischen Community, und respektieren andere Religionen und Weltanschauungen.

SchülerInnen erkennen, dass sich ihr Glaubensverständnis auch in ihrem Handeln äußert. Sie verstehen, dass ein Verständnis von Islam als „Religion des Friedens“ nur dann authentisch und wahrhaftig gelebt werden kann, wenn es sich im persönlichen Alltagsleben im Zusammenleben mit ihren sozialen Kontakten unterschiedlicher Religion und Weltanschauung wiederfindet.

SchülerInnen haben für sich selbst das Spannungsfeld zwischen Meinungsfreiheit und Hassrede ausgelotet. Sie analysieren, wie terroristisches Handeln auf Spaltung der Gesellschaft ausgerichtet ist. Sie kennen aktuelle Stellungnahmen wichtiger MeinungsbildnerInnen aus der Politik und von Religionsvertreterinnen und können sie auf ihr eigenes Leben beziehen.

Sie kennen die Bedeutung des demokratischen säkularen Rechtsstaates in der österreichischen Ausprägung als Kooperationsmodell für die Bewahrung des sozialen und religiösen Friedens und individueller Freiheitsrechte. Sie analysieren, wie Religionsfreiheit und Freiheit der Rede und der Kunst nicht gegeneinander ausgespielt werden sollen, da sie nicht voneinander zu trennen sind.

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IGGÖ - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich
IGGÖ - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich20 stunden ago
Der islamische Religionsunterricht ist eines, wenn nicht das wichtigste Aushängeschild unserer Glaubensgemeinschaft und der kontinuierliche Anstieg an Schüler*innen, die unseren Unterricht österreichweit besuchen, bestärkt uns in unseren Bemühungen im Bildungsbereich der letzten Jahre.
Dementsprechend viel gab es bei der gestrigen Online-Sitzung mit den islamischen Religionslehrer*innen aller Bundesländer mit dem Team des Schulamtes, des Bildungsamtes und dem Präsidenten zu besprechen, gerade was die neuesten Entwicklungen im administrativen und didaktischen Bereich betrifft.

Herzlichen Dank für die zahlreiche Teilnahme und den regen Austausch und alles Gute für das kommende Schuljahr!
IGGÖ - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich
IGGÖ - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich4 tage ago
Das Thema islamische Seelsorge ist eines, das in unserer schnelllebigen Zeit auch innerhalb unserer Gemeinschaft immer wichtiger wird.

Die SALAM-Telefonseelsorge wurde daher im Herbst 2020 als Ergänzung zu den bisherigen Seelsorgeangeboten der IGGÖ etabliert und erfreut sich seither einer kontinuierlich steigenden Nachfrage. Dies ist vor allem dem unschätzbaren Einsatz der engagierten Menschen zu verdanken, die ehrenamtlich dazu bereit sind, Menschen in schwierigen Lebensphasen ein offenes Ohr zu schenken und die Erreichbarkeit der Telefonseelsorge in den vergangenen Monaten ausgeweitet haben. Einen Bericht über ihre Tätigkeit sowie die Möglichkeit der Etablierung einer Ausbildung nach Vorbild der Spitalseelsorge waren wichtige Anliegen, die das Team heute mit Präsident Vural besprechen konnten.

Danke für den Besuch!
IGGÖ - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich
IGGÖ - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich4 tage ago
Wir wünschen einen guten Start in die neue Woche!
IGGÖ - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich
IGGÖ - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich1 woche ago
Präsident Vural mit einem Ausblick auf die Aktivitäten der Glaubensgemeinschaft in den kommenden Wochen und die Vorbereitungen der Wahlen im Dezember 2023.

Sollten Sie einen Beitrag zu den Sanierungsarbeiten an unserer Zentrale leisten wollen, spenden Sie bitte an:
Bankverbindung:
Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich
IBAN: AT94 1100 0002 3784 0400
Verwendungszweck: Sanierung

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
IGGÖ - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich
IGGÖ - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich1 woche ago
In den vergangenen Tagen haben schwere Naturkatastrophen Nordafrika heimgesucht. Ein verheerendes Erdbeben hat Marokko erschüttert, während Libyen mit verheerenden Überschwemmungen zu kämpfen hat. Tausende Menschen stehen vor zerstörten Häusern, dem Verlust von Angehörigen und einem dringenden Bedarf an humanitärer Hilfe. Unsere Gedanken und Gebete sind in diesen schweren Stunden bei ihnen.

In diesen schweren Zeiten ist es unsere moralische Pflicht, unseren Mitmenschen beizustehen. Als Islamische Glaubensgemeinschaft rufen wir Sie daher dringend dazu auf, sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten bei der Nothilfe für die Opfer dieser beiden Katastrophen zu beteiligen. Vielen Dank für Ihre Spende und Unterstützung!

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IBAN: AT67 1200 0100 0653 1965
Verwendungszweck: Libyen

Spendenhotline der IGGÖ: Tel. 0901 500 810 (Pro Anruf spenden Sie 5 Euro)
IGGÖ - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich
IGGÖ - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich
IGGÖ - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich1 woche ago
Wir alle haben die erschütternden Bilder und Nachrichten von den verheerenden Überschwemmungen in Libyen gesehen. Tausende Menschen haben ihre Häuser, ihr Hab und Gut und ihre Angehörigen verloren. Unsere Gedanken und Gebete sind bei der kontinuierlich steigenden Anzahl an Todesopfern und ihren Familien.

Erst gestern hat die IGGÖ eine Spendensammlung für die Opfer des schweren Erdbebens in Marokko gestartet. Nun weitet sie die Aktion auf die Unterstützung der internationalen Organisationen in Libyen aus, um Soforthilfe leisten sowie dringend benötigte Hilfsgüter und Unterkünfte bereitstellen zu können.

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