Statement des Präsidenten zu den Lockerungen ab 29. Mai

27.05.2020 | Coronakrise, News

Meine sehr verehrten Damen und Herren, geschätzte Geschwister!

Die Corona-Krise und die vielen plötzlichen Entscheidungen darauf haben binnen weniger Tage unseren Alltag, unser Berufsleben, unser soziales und unser religiöses Leben drastisch verändert. Plötzlich war nichts mehr selbstverständlich, nicht einmal Freunden die Hände zu schütteln und die eigenen Eltern zu umarmen.

Die weltweit rasante Ausbreitung des Virus und die von der Politik getroffenen Entscheidungen haben die Menschen stark verunsichert. Viele fragten sich „Was passiert da mit unserer Welt, was passiert mit unserem Land, mit unseren Familien?“

Die Corona-Krise hat auch uns als Glaubensgemeinschaft überrascht. Plötzlich wurden wir herausgerissen aus unserem Treiben, mussten lang geplante Projekte von einem Tag auf den anderen auf Eis legen und uns neu organisieren. Wie viele andere mussten wir mit den uns zur Verfügung stehenden Informationen und Ressourcen innerhalb weniger Tage ein Krisenmanagement entwickeln, das nie zuvor erforderlich gewesen war. Wir mussten unter wahnsinnigem Zeitdruck selbst erst lernen, wie wir mit der Situation umgehen sollen. Dazu haben wir Expertinnen und Experten unterschiedlicher Bereiche konsultiert, uns mit anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften beraten und sind mit der Bundesregierung im konstanten Austausch gestanden. Die fehlende Erfahrung mit COVID-19 führte bei allen zu großen Unsicherheiten in den Prognosen.

Aber eines wussten wir von Anfang an: Wir wollten die behördlichen Maßnahmen mittragen und Verantwortung für das Wohl unserer Gläubigen, unserer Mitmenschen und unser Land übernehmen. Die von der Glaubensgemeinschaft beschlossenen Maßnahmen waren keine, die uns von der Bundesregierung aufgezwungen wurden, sondern jene, die aus unserer Sicht notwendig waren, um andere Menschen vor schlimmen oder sogar lebensbedrohlichen Folgen einer Infektion zu schützen. Die Erläuterungen unseres theologischen Beratungsrates, die Zustimmung der durch die im Obersten Rat vertretenen Kultusgemeinden und der Zusammenhalt, der innerhalb der muslimischen Community rasch zu beobachten war, hat uns dabei stets gestärkt.

Erfreulicherweise haben die zunächst radikal erscheinenden Maßnahmen des Lockdowns Früchte getragen. Dramatische Entwicklungen bei der Krankenstatistik sind uns erspart geblieben. Und so dürfen wir uns in Österreich nun Schritt für Schritt auf die Wiederaufnahme unseres Alltags vorbereiten. Nun aber werden auch teilweise Stimmen laut, die die getroffenen Maßnahmen als übertrieben empfunden haben. Im Nachhinein ist es natürlich immer leicht etwas zu kritisieren. Was aber wäre gewesen, wenn wir uns nicht derartig eingeschränkt haben? Wo würden wir heute stehen? Das weiß nur Gott alleine.

11 Wochen sind vergangen, seit wir uns als Islamische Glaubensgemeinschaft gezwungen sahen, die Aussetzung der öffentlichen Gottesdienste in unseren Moscheen zu verkünden. Unser Anliegen war dabei natürlich von Anfang an, die Moscheen so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Jedoch stets unter der Voraussetzung, dass die Öffnung keine Gefahr für Gesundheit und Leben darstellt. Und auch wenn wir die Vereinbarung zwischen Bundesregierung und Religionen immer mitgetragen haben, so ist es uns dennoch wesentlich, dass wir regelmäßig evaluieren, ob Einschränkungen in der gegenwärtigen Situation noch verhältnismäßig sind.

Am 15. Mai haben wir mit der schrittweisen Öffnung unserer Moscheen begonnen und dafür unsere Empfehlungen formuliert. Drei Wochen des Ramadan mussten wir auf die gemeinschaftlichen Gebete verzichten, bevor wir mit dem Morgen-, Mittags- und Nachmittagsgebet gestartet haben. Seit vergangenen Sonntag wurden auch die Abend- und Nachtgebete wiederaufgenommen.

Die letzte große Einschränkung stellt für uns als Musliminnen und Muslime also die Wiederaufnahme der Freitagsgebete dar. Die Hürde dafür ist die von der Regierung beschlossene 10-Quadratmeter-Regelung. Und so freue ich mich sehr, Ihnen heute verkünden zu dürfen, dass die vielen Gespräche mit der zuständigen Ministerin und dem ihr unterstellten Kultusamt erfolgreich waren und diese Regelung nun auch fällt. Somit können wir ab diesem Freitag, den 29. Mai, die Freitagsgebete in unseren Moscheen wiederaufnehmen. Freilich unter Einhaltung des nötigen Abstandes und den vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen.

Liebe Geschwister! Die Corona-Krise war eine große Herausforderung für uns alle. Ihre Folgen und Auswirkungen werden uns noch lange Zeit beschäftigen. Wichtig ist es nun, aus den gesammelten Erfahrungen zu lernen. Was uns dabei stets begleiten sollte ist die Solidarität, die gegenseitige Unterstützung und das wertschätzende, respektvolle Miteinander, das wir in den vergangenen Wochen intensiv gepflegt haben. Bauen wir als Glaubensgemeinschaft bitte weiterhin genau darauf auf.

Ich danke Ihnen vielmals für Ihr Vertrauen und Ihre Aufmerksamkeit und möchte Ihnen jetzt schon viel Freude und Segen beim dieswöchigen Freitagsgebet wünschen.

Mag. Ümit Vural
Präsident der IGGÖ

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IGGÖ - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich36 minuten ago
Wir wünschen einen guten Start in die neue Woche!

Veranstaltungstipps:
22.03. 🗓️ IIR: Das Islamische Erbe Österreichs ➡️ https://fb.me/e/KUXnc7eP

23.03. 🗓️ IIR: Auswirkungen der Vorurteilungen auf Selbstkonzepte junger Muslim:innen in Europa ➡️ https://fb.me/e/10FuaeFKM

Institut Islamische Religion an der KPH Wien/Krems
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Gestern Abend fand Gernot Galibs Stanfels Vortrag „Islamisches Erbe Österreichs“ in den Räumlichkeiten des AAI Wien statt. Wir danken für diesen spannenden Beitrag!

Unserem Imam Ermin Šehić und seinem Team am AAI Wien danken wir für die Organisation, sowie den Teilnehmer*innen vor Ort für das große Interesse!

🗓️ Für all diejenigen, die den Vortrag verpasst haben: nächsten Mittwoch findet ein Online-Vortrag dazu statt. Infos ➡️ https://fb.me/e/KUXnc7eP
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2022 haben die Vereinten Nationen den 15. März zum internationalen Tag zur Bekämpfung von Islamfeindlichkeit erklärt und damit jegliche Art von Diskriminierung, Feindseligkeit und Gewalt gegenüber Muslim*innen – Einzelpersonen oder Gemeinschaften – als Verletzungen ihrer Menschenrechte und der Religions- und Glaubensfreiheit anerkannt.

Auch in Österreich ist antimuslimischer Rassismus für viele Muslim*innen eine alltägliche Erfahrung geworden, die von der breiten Öffentlichkeit jedoch weitgehend unbemerkt bleibt oder sogar als legitim erachtet wird. Die IGGÖ ruft daher am heutigen Tag dazu auf, als Gesellschaft entschieden für eine solidarische, demokratische und pluralistische Gesellschaft sowie ein friedliches und respektvolles Miteinander einzutreten.
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Wir wünschen einen guten Start in die neue Woche!

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16.03. 🗓️ Institut Islamische Religion: Chatbots und GPT ➡️ https://fb.me/e/2u0VAVkMq

16.03. 🗓️ Das Islamische Erbe Österreichs ➡️ https://fb.me/e/S6SKD2LU

18.03. 🗓️ IRG SBG: Open Day der Zukunftsberufe ➡️ https://fb.me/e/13XPPRUJD

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Islamische Religionsgemeinde Salzburg
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IGGÖ - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich1 woche ago
Impressionen unserer Südbalkan-Tour

Im Februar 2023 konnte die IGGÖ mit mehreren islamischen Religionsgemeinschaften am Südbalkan Vereinbarungen (Memorandum of Understanding) abschließen, die die institutionelle Zusammenarbeit und gemeinsame Projekte vor allem im Bereich der Aus- und Weiterbildung des islamisch-theologischen Nachwuchses festlegen. Darüber hinaus konnten die unterschiedlichen Fakultäten für Islamische Studien sowie islamische Gymnasien besucht werden und Termine mit den diplomatischen Vertretungen Österreichs wahrgenommen werden.
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8. März – Weltfrauentag

Frauendiskriminierende Verhaltensmuster basieren auf falschen gesellschaftlichen Verhaltensmustern – die muslimische Community bildet dabei keine Ausnahme. Frauen werden immer noch gesamtgesellschaftlich benachteiligt, wenn es um die Rollenverteilung in den Familien geht, bei der Kinderbetreuung, am Arbeitsmarkt, bei der Chance Führungspositionen zu übernehmen; sie verdienen oft weniger als Männer, jede fünfte von ihnen wird Opfer von körperlicher und sexualisierter Gewalt.

Um daran nachhaltig etwas zu ändern müssen nicht nur Mädchen und Frauen gestärkt, sondern auch gezielt mit Burschen und Männern gearbeitet werden, um alte Rollenmuster aufzubrechen.

Denn: Frauenrechte sind Menschenrechte! Jeden Tag.
Wir wünschen einen guten Start in die neue Woche! #Ramadan

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22.03. 🗓️ IIR: Das Islamische Erbe Österreichs ➡️ https://t.co/ENOIgmKnCi

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Gestern Abend fand Gernot Galibs Stanfels Vortrag „Islamisches Erbe Österreichs“ in den Räumlichkeiten des #AAIWien statt. Wir danken für diesen spannenden Beitrag! 1/2 https://t.co/sM3gafCGKt IGGiOE photo
2022 haben die @un den 15. März zum Tag zur Bekämpfung von #Islamfeindlichkeit erklärt und damit jegliche Art von Diskriminierung, Feindseligkeit & Gewalt gegenüber Muslim*innen als Verletzungen ihrer Menschenrechte & der Religions- & Glaubensfreiheit anerkannt. 1/3 https://t.co/q6p5O2iSW5 IGGiOE photo
📺 Südbalkan-Tour 🇲🇰🇽🇰🇦🇱 - 10.03.2023
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